Mittwoch, 14. Mai 2014

blumige Aussichten

Letzte Woche war es - als noch die Sonne schien - und ich spontan zu meiner Kamera griff.  Ich fuhr in die Botanischen Gärten von Bonn. Wer mich kennt, weiß genau, dass Blumen absolut nicht zu meinen favorisierten Motiven gehören. Aber da ich immer noch in mein neues Equipment derart verliebt bin, nutze ich zur Zeit jede Gelegenheit, die sich mir bietet, um mich anschließend ewig an den entstandenen Fotos und deren atemberaubender Qualität zu ergötzen :) 
Blümchenmotive empfinde ich meistens als nicht so spannend. Daher ist es umso wichtiger, eine interessante Perspektive zu finden. Ich habe mir daher eine alte Hose angezogen, weil ich mir schon dachte, dass ich nur auf dem Boden herumkriechen werde, um die Blümchen aus der Sicht eines Käfers ablichten zu können :)






Es gibt ja nichts Schöneres als Tageslicht, da die Farben dann sehr kräftig wirken. Überall, wo ich etwas Farbiges leuchten sah, habe ich mich hingekniet und versucht, all die lustigen Formen und Kreationen der Natur einzufangen. Interessanterweise waren dabei sehr viele Exemplare, die ich noch nie in meinem Leben gesehen hatte. Entweder ich hatte nie genau hingeschaut, oder es waren doch exotischere Pflanzen, die sich nur unter bestimmten klimatischen Bedingungen entwickeln können. 











Beeindruckt haben mich aber dennoch die stachligen Schönheiten. Im Sukkulentenhaus gab es jede Menge Pflanzen aus Wüsten und Halbwüsten zu bestaunen. Insbesondere Kakteen, die sich auf ganz unterschiedliche Weise an ihre Umwelt morphologisch anpassen, fand ich aufgrund ihrer bizarren Gestalt faszinierend. Ich hab es aber nicht allzu lange in dem Gewächshaus ausgehalten, da die Temperaturen nicht zu ertragen war..












Im Farnenhaus hab ich erstmal nur Grün gesehen. Wer aber ganz genau hinschaut, sah winzig kleine Blüten zwischen den riesigen Blättern versteckt, für die es sich doch lohnt, wieder in die Knie zugehen :) Ich fand dieses Versteckspiel ganz lustig, da ich so manches Blatt umdrehen musste, um zum Ergebnis zu kommen. Am Ende musste ich ziemlich schmunzeln, als ich die von mir so getaufte "Telefonkabel-Pflanze" entdeckte!










Der Garten ist super für einen entspannten Spaziergang geeignet und hat doch eine stattliche Größe, die es abzulaufen gilt. Ich konnte für zwei Stunden komplett abschalten und mich ganz auf ihn einlassen. Irgendwie hatte er eine beruhigende Wirkung auf mich und ich bin mir sicher, dass ich noch einmal zurückkehren werde!























Montag, 5. Mai 2014

damals und heute

Meine erste Spiegelreflex hielt ich 2008 in der Hand. Ich hatte null Ahnung von der Technik und knipste den ganzen Tag wild im Automatik-Modus herum. Nach zwei drei Monaten legte sich die erste Euphorie und ich war bereit für höhere Ziele (hahaha dachte ich zumindest). Mit keinerlei Wissen von Iso, Blende oder sogar Weißabgleich, wollte ich hinaus in die Nacht und die Lichter Berlins einfangen (bis 2011 wohnte ich in Berlin Moabit/Tiergarten).

Wenn ich jetzt zurück denke, war es echt verrückt. Stundenlang streifte ich nachts allein durch Berlin, auf der Suche nach tollen Motiven. Hatte ich dann eins gefunden, wußte ich eigentlich gar nicht, an welchem Rädchen ich wie an der Kamera drehen musste, um ein vernünftiges Bild in den Kasten zu kriegen. Ich sah nur irgendwelche Zahlen auf meinem Display, die ich wahllos veränderte. Und trotzdem habe ich ewig herumprobiert, bis ich der Meinung war, dass es total toll aussieht und zog anschließend weiter zur nächsten Location. Ich habe einfach nach Gefühl fotografiert und mich nächtelang in der Kälte herumgetrieben. Ich habe extra für euch die uralten Meisterwerke herausgekramt. Was ich euch damit zeigen will:  Übung macht bekanntlich den Meister ;)

Es treibt mir wirklich die Tränen vor Lachen in die Augen, wenn ich jetzt diese herrlich verrauschten und unscharfen Pixelhaufen von Fotos betrachte, die ich da produziert habe und natürlich damals auch stolz herumgezeigt habe. Es ist wirklich lustig, mit etwas Abstand die alten Fotos zu betrachten, und doch sehe ich sie als Anfang meiner Leidenschaft zur Fotografie.


Bellevue

Siegessäule

Berliner Dom + Fernsehturm

2010, also zwei Jahre später, hatte ich zumindest schonmal was von Blende gehört, wie sie aber genau funktionierte, wußte ich trotzdem nicht. Aber immerhin hatte ich gelernt, dass man den ISO-Wert möglichst gering halten sollte, um so das Bildrauschen zu verringern. Dazu kommt außerdem, das ich die Kamera nicht mehr selber auslöste, sondern entweder mit dem Selbstauslöser oder einem Fernauslöser arbeitete, umso jegliche Verwacklungen auf den Fotos vermeiden zu können. Es ist mir  trotzdem ein ziemliches Rätsel, wie ich damals genau fotografiert habe. Ich kann es nicht mehr ganz so genau nachvollziehen, aber ich hatte bestimmte Zahlenwerte, von denen ich aus Erfahrung wußte, dass die Kombination ganz gut bei Nachtaufnahmen funktionieren könnte. 

Ich finde, man kann schon sehr gut einen Qulitätsunterschied erkennen. Damals fotografierte ich mit einer Nikon D60 und dem 18-55mm Kitobjektiv. Natürlich kommt man irgendwann an die Grenzen des Möglichen im Schärfebereich und Auflösungsvermögen. Aber ich denke, die Bilder sind schon eher vorzeigbar und treiben mir nicht mehr allzu sehr die Röte ins Gesicht ;)


Paul-Löbe-Haus

Reichstagsgebäude

Fernsehturm

Noch mal ein Jahr später, kurz vor meinem Umzug nach Bonn im Dezember 2011, zog ich ein letztes Mal durch Berlin. Ich hatte immer noch kein Verständnis dafür entwickelt, wie eine Kamera eigentlich funktioniert und trotzdem beherrschte ich jetzt die Blenden/Zeitkombinationen perfekt, um saubere Fotos belichten zu können. Hätte man mich gefragt, was eine Blende ist und wie sie funktioniert, wäre meine Antwort ein langes Schweigen gewesen. Ich hatte mir also instinktiv durch Herumprobieren ein Zahlenverständnis angeeignet, ohne eigentlich zu wissen, was diese Zahlen bedeuten. Es ist für mich heute schwer nachvollziehbar, aber es zeigt mir nach wie vor meinen unermüdlichen Ehrgeiz und vorallem die Geduld, die ich schon immer der Fotografie entgegengebracht hatte. 


Eingang Tiergarten

Berliner Dom + Wächter der Zeit

Haus der Kulturen der Welt

Moltkebrücke


Berlin hat natürlich eine Menge an wahnsinnig tollen Motiven zu bieten. Das vermisse ich schon etwas. Die pompösen und bildgewaltigen Gebäude, egal ob modern oder alt. Im Oktober 2013 zog ich dann für ein Schulprojekt durch Köln mit einer Canon 5dMarkII. Hauptmotiv war natürlich der Dom (was sonst in Köln) und ein paar schöne Stimmungsaufnahmen bei Sonnenuntergang. Es fällt mir wesentlich schwerer, in Köln tolle Motive auszumachen. Diese Stadt unterscheidet sich einfach zu sehr von der Hauptstadt. Ich hab auch selber gemerkt, wie ich immer seltener durch die Nacht streifte, um etwas auszuprobieren. 











Ja, ich beherrsche jetzt die Kamera, kenne jedes Bauteil von ihr und weiß auch genau, an welchem Rädchen ich wann und wo drehen muss :) Also muss man sich wohl auf die Suche nach neuen Motiven machen. In letzter Zeit mag ich es immer mehr, mit der Belichtungszeit zu spielen. Man kann gerade mit vorbeifahrenden Autos soviel Dynamik und Bewegung schaffen, wenn man den richtigen Augenblick abpasst. Das ist reine Übungssache und nicht allzu schwer. Ich wohne jetzt in Bonn und habe mich wieder mit einer kleineren Stadt arrangiert. Ein süßer Marktplatz und paar coole Brücken, da muss man eben kreativ werden. Also nahm ich vor zwei Wochen meine neue Nikon D800 und zeigte ihr die City. Am Ende blieb ich doch immer in der Nähe von Beuel kleben und spielte mit den Lichtern der Stadt. 

Wenn ich jetzt vergleiche von den Anfängen bis hierher, ein Zeitraum von 6 Jahren, ist es schon erstaunlich, wie man sich selber entwickelt hat. In mir brennt immer noch die gleiche Leidenschaft, und ich hoffe, sie wird nie versiegen. Auch wenn es immer mehr ein Zeitproblem ist, nachts durch die Stadt zu ziehen und sich einfach nur Zeit für sich selber und den eigenen kleinen Kunstwerken zu nehmen, so versuche ich es doch hin und wieder - mit Kopfhörern im Ohr und Stativ auf dem Rücken...so wie alles angefangen hat!

















Sonntag, 4. Mai 2014

Rhein in Flammen

..alle Jahre wieder im Mai ist es soweit. Es gibt ein Feuerwerksspektakel den ganzen Rhein entlang von Rüdesheim bis Bonn. Ich hab es mir mit meiner Kamera in Oberkassel am Ufer des Rheins auf einem Stein bequem gemacht und auf eine gute Sicht auf das Feuerwerk gehofft. Ich hatte natürlich noch ein Stativ und einen Fernauslöser dabei. 23:30 Uhr war es dann endlich soweit und die Raketen hallten durch die Nacht. 

Wenn man ein Feuerwerk fotografieren möchte, gehört auch ein kleines bißchen Glück dazu. Man weiß weder, was passiert, noch wo es genau passiert. Man kann nur die Kamera vorher in eine bestimmte Position bringen, wo man meint, dass dort die Raketen hochgehen werden. Meistens geht so ein Feuerwerk aber 15-20 Minuten, so dass man ab und an auch Einstellungen verändern und Bilder kontrollieren kann. Ich habe um die 120 Fotos geschossen, und am Ende eine Handvoll gute Bilder erhalten. Das ist völlig normal für eine Szenerie, die man nicht genau kontrollieren kann. 

Da ich mich spontan am Abend erst dazu entschieden hatte, an den Rhein zu gehen, bin ich jetzt natürlich sehr zufrieden und überrascht von den gelungenen Bildern. Ich hoffe, euch gefallen sie auch :)


f8.0 * 41s * ISO 160


f2.8 * 16s * ISO 160


f5.6 * 1.6s * ISO 160


f4.5 * 1.4s * ISO 250


f5.6 * 1.5s * ISO 250


f5.0 * 0.6s * ISO 250


f4.0 * 1s * ISO 250


f5.0 * 1/5s * ISO 250


f5.0 * 0.3s * ISO 250


f5.6 * 0.5s * ISO 250


f5.6 / 1,4s * ISO 250